Ist ein Deep Dive im Speedcoaching möglich?

Speedcoaching
Felix Pritschow

Felix Pritschow

Ist ein Deep Dive im Speedcoaching möglich?

Der Begriff Speedcoaching klingt flott und ist vielleicht auch hipp. Berechtigte Fragen stellen sich aber zu dem Format. Bietet ein Speedcoaching überhaupt einen nennenswerten Mehrwert für einen Coachee und ist in einer solch kurzen Zeit ein Deep Dive möglich?

Speedcoaching als 1:1 Ergänzung

Auf dem Kongress „Zukunftsfähige Organisationen gestalten“ habe ich mit sieben anderen Coaches aus dem Coachingzentrum Freiburg dieses Format erlebt. Der Kongress fand vom 16.-17.11.23 in Kirchzarten bei Freiburg im Breisgau statt. Es haben sich dort viele innovative Menschen zu den Fragen von morgen ausgetauscht und vernetzt. Ich fand die Atmosphäre, die offenen, neugierigen Menschen und die transportierten Inhalte richtig klasse! 

Aber zurück zu den Speedcoachings. Neben den Formaten Keynote-Vortrag und Workshop, die ja beide gruppenorientiert sind, liegt beim Speedcoaching eben der Fokus auf dem professionellen 1:1. Wir haben uns für eine Dauer von 30min entschieden, um den Coachees in separierten Räumen Möglichkeiten zu bieten, ihre Anliegen auszubreiten. 

„Wie du gehst, so geht es dir“

Die Räume lagen eine Minute fussläufig von den Kongressräumen weg, weshalb Coach und Coachee einen kurzen gemeinsamen Weg zum Raum vor dem eigentlichen Termin und teilweise auch danach hatten. Ich persönlich empfand den gemeinsamen Weg hin und zurück als sehr wertvoll. Als Coach stellt das für mich schon einen Teil des Coachings dar. Den kann ich bewusst integrieren, wenn ich den Eindruck habe, es passt zur Person. 

Die Rückmeldung beispielsweise, dass die Selbstwahrnehmung während des Gehens beim Rückweg anders als beim Hinweg gewesen ist, war für mich eine wichtige Resonanz. Ein Aspekt in meinen Coachings ist, beim Coachee ein Bewusstsein für Unterschiede hervorzurufen und ihn oder sie darin zu bestärken. Ich beziehe deshalb gerne die Körperselbstwahrnehmung des Coachees ein oder biete meine Außen-Wahrnehmung körperlicher Signale an. Das Zitat habe ich übrigens von Dr. Gunther Schmid entlehnt. 

Unterschiedliche Menschen benötigen unterschiedliche Dinge, um mehr mit sich in Kontakt zu kommen. Spannend ist auch die Frage, wie gelingt es mir als Coach in der kurzen Zeit, den Coachee darin zu unterstützen? Geholfen haben mir z.B. Bildmaterialien oder in einem konkreten Fall einfach zwei Stühle und Metaplankarten, um zumindest eine reduzierte Visualisierung möglich zu machen und dem Coachee so einen verfremdeten Zugang zum eigenen Anliegen anzubieten.

Ein Deep Dive ist nicht immer das Richtige

Ob nun ein Deep Dive im Speedcoaching möglich ist oder nicht, hängt von verschiedenen Aspekten ab. Nicht zuletzt davon, was man unter einem Deep Dive verstehen mag. Für mich geschieht das, wenn der Coachee im Rahmen seines Anliegens mit sich selbst und seinen Emotionen in Kontakt kommt. Das kann auch in einem Speedcoaching geschehen. 

Es gibt allerdings auch Ausgangssituationen, in denen ein Deep Dive gerade gar nicht hilfreich oder passend für den Coachee ist. Hinsichtlich des Speedcoachings habe ich einen ehrlich positiven Eindruck von diesem Format gewonnen. Ich bin seit acht Jahren Coach und seit über zehn Jahren in der 1:1-Beratung tätig, direkte Erfahrung mit diesem Format hatte ich vorher noch nicht sammeln können. 

Mein Fazit ist, dass Speedcoachings eine wertvolle und mal etwas andere Möglichkeit, weil verkürzt, bieten, den Coachee zu supporten, mit sich selbst in Kontakt zu kommen und seine Fragen weiterzuentwickeln, unabhängig davon in welcher Entwicklungsphase er sich mit seinem Anliegen gerade befindet. Auch die Coachees anderer Coachkolleg*innen auf dem Kongress haben positiv davon berichtet. Insgesamt ein sehr schöner Eindruck für das Format Speedcoaching.

Ist das auch ein Format für Sie?

Bleiben Sie – in den richtigen Momenten – schnell und interessiert,

Ihr Felix Pritschow

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